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  • AutorenbildSimone Bingemer

Das Ultramarin

Aktualisiert: 13. Okt. 2023


Das Ultramarin


Farben begleiten die Menschen von Anbeginn. Die Farbe Blau steht für die beiden größten Merkmale der Natur: für die Unendlichkeit des Himmels und die Weite der Meere. Im alten Ägypten war das tiefe Blau die Farbe des Wassers und der Nilgottheiten, und im fernen China symbolisierte es die Macht des Himmels und die Unsterblichkeit. So war die Farbe ausschließlich den Kaisern und hohen Würdenträgern vorbehalten. Und bis heute findet man Mariendarstellungen im blauen Gewand als Verweis für Ihre himmlische Herkunft und Reinheit. Das erste Blau wurde aus einem tiefblauen, goldgesprenkelten Stein gewonnen. Des Lapislazuli. Später im Lateinischen als „Ultramarin“ umbenannt. Der Lapislazuli ist lateinischen Ursprungs und bedeutet Stein, Lazuli wiederum leitet sich vom mittellateinischen Lazum, für Blau ab. Lapislazuli ist ein Schmuckstein der schon vor über 7.000 Jahren benutzt wurde. Die Ägypter waren wohl die Ersten die aus den Pigmenten des Lapislazuli ein dauerhaftes Pigment herzustellen vermochten. Sie verwendeten den Farbton für Ihre Keramiken, Statuen und um die Gräber der Pharaonen damit zu schmücken. Das wohl weltweit größte Vorkommen dieser kostbaren Steine liegt in Afganistan In der Provinz Badachschan. Da das Lapislazuli ein eher seltener Schmuckstein ist, und die Gewinnung der Pigmente und deren Verarbeitung sehr aufwändig ist, wurde die daraus hergestellte Farbe zu einem so kostbaren Gut, daß früher, wie auch noch heute echtes Ultramarin in Gold aufgewogen und als Luxusprodukt gehandelt wurde. Die Herstellung der Farbe galt als Privileg, es gab Monopole und jede Menge „Geheimrezepte“. Die Pigmente wurden erstmals im 14. Jahrhundert auf dem Seeweg von Asien nach Europa eingeführt.


Bei den Künstlern der Renaissance war die Farbe in Folge sehr begehrt.

Wie schon erwähnt war die Farbe so teuer, daß zum Beispiel das Gemälde „Die Grablegung Christi“ von Michelangelo, so sagt man, unvollendet blieb, weil er sich die Pigmente nicht leisten konnte. Künstler die in ihren Arbeiten das kostbare Blau verwendeten, wogen die Pigmente in Gramm ab und ließen sich von ihren Auftraggebern die Kosten für die Farbe in Gold schon vor Arbeitsbeginn erstatten. Die Entwicklung hin zum synthetischen Ultramarin. Im Jahre 1824 lobte ein französischer Ausschuss einen hohen Preis aus für denjenigen der ein Verfahren zur künstlichen Herstellung von Ultramarin Blau entwickeln konnte. Jean-Baptist Guimet gelang es fast zwei Jahre später fast zeitgleich mit dem Deutschen Christian Gottlob Gmelin aus Tübingen, in einem entsprechenden Verfahren die Farbe künstlich herzustellen. 1834 gründete Carl Leverkus die erste Fabrik zur Herstellung synthetischen Ultramarins. Hier noch eine kleine Auflistung der wichtigsten Blautöne: Da wäre das Berliner Blau, auch Preußisch Blau genannt, das Indigo Blau, Kobaltblau, Purpur Blau, das Marine Blau und das nach seinem Erfinder Yves Klein benannte International Klein Blue.

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